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Geschichten vom Rand des Lebens: Das unbezwingbare Tor

Geschichten vom Rand des Lebens – Kurioses, Interessantes und Anrührendes aus der Palliativversorgung

Eine neue Kurzgeschichte aus der Palliativversorgung. Eine Hörfassung gibt es hier: https://tinyurl.com/geschichten-tor.

„Das passiert uns vielleicht zweimal im Jahr.“

4:00 Uhr nachts, die Tür hält stand. Die Feuerwehr ist frustriert.

Um 2:00 Uhr habe ich einen Anruf erhalten. Herr Jannsen hat Ängste, ist alleinstehend. Die Kinder sind längst aus dem Haus, die Frau vor Jahren gestorben. Den Lungenkrebs hat er durch die Arbeit im Hafen bekommen. Schiffe lackieren, jahrzehntelang. Dann plötzlich Bluthusten. Krampfanfall auf dem Baugerüst. Krebs in der Lunge, der schon ins Gehirn gestreut hat. Schlechte Prognose, wahrscheinlich bleiben nur wenige Monate.

Angst ist oft einer der Wegbegleiter am Lebensende, Depression ein anderer. Angst kann viele Gründe haben: Angst vor dem Wiederauftreten der belastenden Symptome, einem erneuten Krampfanfall, dem Bluthusten, der Zunahme der Luftnot. Aber auch Angst davor, im Sterben allein zu sein, ohne Gespräche, ohne Trost. Angst, nicht mehr aus dem Bett zu kommen, Hunger und Durst nicht mehr selbst stillen zu können.

Oder die Angst überfallen zu werden: Herr Jannsen hat seine Wohnung zu einer Festung ausgebaut. Mehrere Sicherheitsschlösser, zwei vermauerte Riegel, der Rahmen selbst: auch eingemauert. Wenigstens dieser Angst konnte er durch Geld begegnen.

Der Grund für den nächtlichen Anruf war jedoch nicht ein Überfall, sondern die Angst an sich. Ohne Anlass, ohne körperlichen Auslöser. Ein unbestimmtes Gefühl, Unruhe, fast Panik. „Wie komme ich dem bei?“, muss sich Herr Jannsen gedacht haben. Eine sichere Tür lässt sich kaufen, selbst eine Betreuungskraft lässt sich organisieren. Unser Team kommt auch im Falle eines Falles. Aber all das kann nur Symptome lindern. Angst für eine gewisse Zeit einfach ausschalten ist möglich. Aber dann?

„Nehmen Sie bitte eine Tavor ein!“, empfehle ich.

„Kommen sie dann trotzdem vorbei?“

„Natürlich, Herr Jannsen!“

Er nimmt eine Tablette Tavor, also angstlinderndes Lorazepam, ein und ich mache mich auf den Weg. Der Weg dauert trotz der nachtschlafenen Zeit etwas länger, ich habe ja schließlich kein Blaulicht. Dafür leuchtet kurz nach meinem Eintreffen umso mehr blaues Licht in der Straße.

Ich kann Herrn Jannsen nicht erreichen. Nicht durch Klingel oder Klopfen, nicht durch Anrufe auf allen mir bekannten Telefonnummern. Was, wenn das nun doch ein Vorbote eines Krampfanfalls war? Was, wenn die Panik zur Luftnot geführt hat? Was könnte noch passiert sein? Ich spiele alle Szenarien im Kopf durch. Ich muss da jetzt rein.

Über den Notruf hole ich Polizei und Feuerwehr. Und das Spektakel beginnt. Fragen über mich, Fragen über Herrn Jannsen.

„Warum haben sie keinen Schlüssel?“

„Weil Herr Jannsen das nicht wollte.“

„Aber sie sind doch vom Pflegedienst?“

„Nein, wir erbringen hier nur die zusätzliche palliative Behandlungspflege.“

„Was ist denn palliativ?“

„Das bedeutet, dass wir die Beschwerden durch seine tödliche Erkrankung lindern.“

„Oh. Er ist todkrank? Wie können Sie ihn dann hier allein lassen?“

„Es war seine freie Entscheidung. Er ist ja nicht unzurechnungsfähig.“

„Und was ist, wenn er stirbt?“

„Wie er sterben möchte ist auch seine freie Entscheidung. Wenn er in seiner Wohnung bleiben möchte, akzeptieren wir das natürlich. Auch wenn wir es bei seinen Beschwerden nicht gutheißen und er im Sterben liegt.“

„Aber dann müssen sie ihn doch einweisen!“

„Nein, das wäre Freiheitseinzug. Jeder hat das Recht zu leben und sterben, wie er es möchte. Und wenn er verstirbt, kommen sie ins Spiel.“

3:00 Uhr versucht die Feuerwehr die Tür zu öffnen. Fluchend und mit immer wieder neuem Gerät. Um 6:00 Uhr gibt die Tür auf. Der Türrahmen ist mittlerweile aus der Wand gestemmt.

Herr Jannsen ist zwischenzeitlich auf dem Balkon erschienen. Schlaftrunken von dem Medikament, das bei ihm auch wunderbar als Schlafmittel gewirkt hat. Irgendwann hat ihn der Lärm vor und im Haus dann geweckt. Auf jeden Fall nimmt ihm Tavor die Angst und lässt ihn entspannen. Das weiß ich jetzt.

Als am Morgen Feuerwehr und Polizei abziehen, steht die Tür mit Rahmen neben dem grossen Loch im Flur. Ich empfehle ihm, noch heute auf die Palliativstation in der Klinik zu gehen, damit ein Hospizplatz organisiert werden kann. Angstattacken können gut mit Medikamenten abgefedert werden. Mehr aber auch nicht. Dafür bedarf es einer sicheren Umgebung mit Menschen, die Tag und Nacht für ihn da sind. Ein Hospiz ist dafür der beste Ort.

Als ich mich verabschiede, kann sich Herr Jannsen einen letzten Kommentar nicht verkneifen:

„Haben sie sich die Schuhe wenigstens abgetreten?“

Am Lebensende ist es am schwersten, die gewohnte Umgebung hinter sich zu lassen.

*Namen sind geändert

Neuroleptika als Antiemetika

Neuroleptika als Antiemetika (pdf)

Da immer häufiger Neuroleptika als Antiemetika genutzt werden, habe ich eine Übersicht der gängigen (sowohl zugelassenen als auch off-label genutzten) Dosierungen zusammengestellt. Diese ist als Übersicht gedacht, da bei der Gabe von Neuroleptika immer die niedrigsmögliche Dosis gewählt werden sollte, um Nebenwirkungen wie Sedierung zu vermeiden oder zumindest zu mindern. In der antiemetischen Therapie mit Neuroleptika kann nur durch gut dosierte Gaben die Compliance der Behandelten erhalten werden.

Wirkstoffe:
Haloperidol (Haldol®), Promethazin (Atosil®), Olanzapin (Zyprexa®), Levomepromazin (Neurocil®)

Quellen:
– https://palliativedrugs.com/formulary/de/richtlinien-fur-das-management-von-ubelkeit-und-erbrechen.html (Palliative Care Formulary), abgerufen am 24.9.18
– Universitätsklinikum Essen – https://www.uk-essen.de/tumorforschung/patienten-besucher/empfehlungen-und-informationen-zur-tumortherapie/supportive-therapie/empfehlungen-zur-antiemese-bei/, abgerufen am 21.9.18
– https://www.palliativedrugs.com/formulary/de/olanzapin.html (Palliative Care Formulary), abgerufen am 24.9.18
– Fonte, C. et al. – A review of olanzapine as an antiemetic in chemotherapy-induced nausea and vomiting and in palliative care patients, Critical Reviews in Oncology / Hematology , Volume 95 , Issue 2 , 214 – 221, 2015
– https://palliativedrugs.com/formulary/de/levomepromazin.html (Palliative Care Formulary), abgerufen am 24.9.18

Artikel/PDF: Schmerzmanagement 2.0 (Schmerz und Schmerzmanagement Jg. 1, Heft 4/2017)

In der 4. Ausgabe der Fachzeitschrift “Schmerz und Schmerzmanagement” des Verlags Hogrefe ist mein Artikel “Schmerzmanagement 2.0 – Die Entwicklung eines digitalen „Opioidkonverters“ zur Schmerztherapie” über die Entwicklung meiner App und Webseite “Palliative Care Tools” erschienen.
Ich schreibe über die Hintergedanken und den Weg von der Programmierung zur Veröffentlichung und Rezeption des Opioid-, Kortikoid- und Infusionskonverters.

Das sogenannte “Pre-Script”, also die von mir favorisierte Endfassung vor dem Redigat durch die Redaktion, ist hier mit freundlicher Erlaubnis von Hogrefe zu lesen.

Schmerztherapie 2_0 (Nils Wommelsdorf – Schmerz und Schmerzmanagement 4-17) (pdf)

        • Wommelsdorf, N. (2017). Schmerzmanagement 2.0 – Die Entwicklung eines digitalen „Opioidkonverters“ zur Schmerztherapie.

      Schmerz und Schmerzmanagement (2017), 1:4, pp. 43 – 45.

        https://doi.org/10.1024/2504-1037/a000005.

Mehr Informationen zur App gibt es hier: https://nilswommelsdorf.de/palliative-care-tools/
Mehr Informationen zur Zeitschrift gibt es hier: www.hogrefe.de/produkte/zeitschriften/schmerz-und-schmerzmanagement

Die Zeitschrift gibt es hier gedruckt: www.hogrefe.de/produkte/zeitschriften/bestellformular/
und hier als PDF zu kaufen: http://econtent.hogrefe.com/toc/ssm/1/4.
Alternativ kann es über die ISSN-L 2504-1037 (Print ISSN: 2504-1037, Online ISSN: 2504-1320) im Fachhandel bestellt werden.
Eine Übersicht meiner bisherigen Autorentätigkeit findet sich hier:
nilswommelsdorf.de/veroeffentlichungen

Video: LimLess (PCA und parenterale Ernährung)

Playlist (YouTube): https://tinyurl.com/limless-pumpe

In den letzten Tage habe ich eine Übersicht zur LimLess Medikamentenpumpe in der PCA-Therapie und für parenterale Ernährung / andere Infusionen gedreht. In diesem Video wird auf die Wiederholung eines PCA-Regimes, die Programmierung, das Auslösen eines “Arztbolus” und die Eingabe einer zweiten Basalrate eingegangen. Weiter zeige ich die Umstellung auf ein neues Profil (z.B. PCA -> Kontinuierlich) und die Eingabe des neuen Regimes.
Infusionen werden bei der LimLess auf die selbe Art und mit nahezu den gleichen Bestecken wie schon bei der Bodyguard 323 hergestellt / vorbereitet, sodass ich bitte, bei Fragen die entsprechenden Videos anzuschauen.


LimLess Videoaufnahmen
LimLess Videoaufnahmen

Mehr über die LimLess findet sich hier:
https://www.pfmmedical.com/de/produktkatalog/elektronische_infusionspumpen/limlessR/index.html

Diese Videos vermitteln nur eine kurze Übersicht und Informationen.
Sie können und dürfen keine Geräteeinweisung ersetzen.

Transkript:
Für die LimLess Medikamentenpumpe der Firma pfm sind spezielle Infusionsbestecke unter der Produktbezeichnung “LL2012” erhältlich .
Diese werden, wie bei Pumpen dieser Art üblich, durch ein spezielles Schlüssel-Schloss-Prinzip in die Pumpe eingelegt.
Nach dem Starten durchläuft die Pumpe einen kurzen Selbsttest und zeigt anschließend die Eckdaten der vorangegangenen Infusion an.
Durch Drücken der Taste “i” für Information gelangt man zum Hauptmenü, in dem man, nach Eingabe eines Sicherheitscodes, den Bolusrecorder einsehen kann.
Anschließend verlässt man das Menü wieder durch Drücken der Taste “i”.
Nun gelangt man, über “Infusion ändern” und “Profil wiederholen”, zur passwortgeschützten Eingabe des PCA-Regimes.
Dies lässt sich über Touchpadbedienung schnell und einfach anpassen.
Ist das Regime angepasst, kann über die “Spritzentaste” das System entlüftet werden.
Startet man jetzt die Infusion, ist auch der Bolusrecorder resettet.
Startet die Infusion, ist eine erste Bolusgabe erst nach Ablauf des eingegebenen Sperrintervalls möglich.
Dies lässt sich umgehen, indem zuerst “Stop” und dann die “Spritzentaste” zur Gabe eines passwortgeschützten Arztbolus genutzt wird.
Bei der LimLess-Pumpe kann zudem, unter Eingabe eines Passworts, während der laufenden Infusion die Basalrate geändert werden.
Ein weiterer Vorteil der LimLess ist die Möglichkeit, zwei unterschiedliche Basalraten in der PCA-Therapie einzugeben.
So kann beispielsweise in der Nacht automatisch die Analgetikagabe erhöht werden.
Hierfür muss ich zuerst im Hauptmenü die Profilsperre aufheben.
Dann kann ich, über das entsprechende Symbol, eine zweite PCA-Basalrate freischalten.
Verlasse ich nun das Menü wieder, muss ich zuerst das Beutelvolumen, dann die verschiedenen Basalraten sowie deren Beginn eingeben.
Um das Profil zu wechseln, also beispielsweise anstelle einer PCA-Therapie eine parenterale Ernährung durchzuführen, starte ich die Pumpe neu, gehe in das Hauptmenü und entsperre zuerst.
Jetzt kann ich über “Profil” das für mich passende Profil auswählen.
Anschließend verlasse ich das Menü wieder über die “Info”-Taste und gebe die Parameter der jetzt folgenden Infusion ein.
Im Hauptmenü kann auch der Ereignisspeicher der Pumpe ausgelesen werden, der sämtliche Fehlermeldung enthält.
Hier kann beispielsweise auch die Option “Zeitdauer” umgestellt werden, sodass die Geschwindigkeit der Infusion über Eingabe einer Basalrate erfolgt.
Weiterhin können Einstellungen zur Sensibilität der Lufterfassung, zur Art des Zugangs und Weiteres eingestellt werden.

Artikel: Zeichen des nahen Todes (pflegen:palliativ 36/2017)

Zeichen des nahen Todes (Nils Wommelsdorf, Auszug aus: pflegen:palliativ 36/2017 Lebensende Fischer Verlag)
Zeichen des nahen Todes (Nils Wommelsdorf, Auszug aus: pflegen:palliativ 36/2017 Lebensende Fischer Verlag)

In der Ausgabe 36/2017 der Fachzeitschrift “pflegen:palliativ” (Fischer Verlag) wurde mein Artikel “Zeichen des nahen Todes” veröffentlicht.
Ich gehe auf die verschiedenen körperlichen Zeichen und Veränderungen des Verhaltens Sterbender ein, die in den letzten Lebenstagen auftreten können. Durch Beobachtung und Diskussion im Team können hierdurch Maßnahmen eingeleitet oder beendet werden, die an das jeweilige Stadium am Ende des Lebens angepasst sind.

Die Intuition der Behandelnden

Gleichberechtigt neben den körperlichen Symptomen steht bei der Einschätzung des Zustands die Intuition des Behandlungsteams. Diese „weichen“ Faktoren lassen sich oft schwer objektiv dokumentieren; deshalb muss eine Beurteilung des Status immer durch das interprofessionelle Team im Austausch getroffen werden (Leitlinienprogramm Onkologie, 2015: 149f, Kantonsspital St.Gallen, Uniklinik Köln, 2013: 1).

Um die Einschätzung der Teammitglieder zu erfassen, wurde im LCP die Überraschungsfrage (surprise question) entwickelt: „Wären Sie überrascht, wenn der Patient in den nächsten Tagen sterben würde?“ (Kantonsspital St.Gallen und Uniklinik Köln, 2013: 2).

Das Bauchgefühl

Die Individualität der Lebensentwürfe und Ansichten zeigt sich auch im Verlauf des Sterbens. Durch Nähe zum sterbenden Menschen können bei Veränderungen oft Rückschlüsse auf den weiteren Verlauf des Sterbeprozesses gezogen werden.

So scheint beispielsweise der Zeitpunkt des Sterbens oft durch die persönliche Lebensgeschichte des Menschen bestimmt zu sein. Das „Loslassen“ geschieht häufig nach Ereignissen wie einem Jahrestag oder nach dem Besuch eines Angehörigen.

Manche Sterbende sind unruhig; die Unruhe kann dann nur durch Beistand gelindert werden. Andere empfinden Gesellschaft und Berührungen dagegen möglicherweise als störend: Sie sterben erst in einem Moment völliger Ruhe.

Vor dem Versterben „blühen“ manche Menschen kurz wieder auf; für kurze Zeit kehren Vitalität und Appetit wieder zurück. Wichtig ist, dass die Pflegenden auf Zeichen eines Delirs achten.”


Eine (ältere) Übersicht zum Thema findet sich hier:
PDF: Zeichen des nahenden Todes

Das Heft kann hier gekauft werden:
https://www.friedrich-verlag.de/shop/lebensende
oder über die ISSN 1867 – 9390 im Fachhandel bestellt werden.
Eine Übersicht meiner bisherigen Autorentätigkeit findet sich hier:
nilswommelsdorf.de/veroeffentlichungen

Veröffentlichungen

„Ich schreibe Fachartikel und Buchbeiträge, filme und synchronisiere Videos und programmiere Apps im Themenfeld Palliativversorgung und Schmerztherapie. Praxisnah und interessant.”

Buchbeiträge:

  • Schmerzmanagement im Krankheitsverlauf (Nils Wommelsdorf, Sara Marquard und Regina Wiedemann)
    in: Brustkrebs. Lehrbuch für Breast Care Nurses und Fachpersonen in der Onkologie. Hogrefe Verlag Bern, Schweiz, 2. Auflage, 04.2020, https://doi.org/10.1024/85948-000, ISBN 978-3-456-85948-4, E­Book­ISBN_PDF 978­3­456­95948­1, E­Book­ISBN_EPUB 978­3­456­75948­7
    https://www.hogrefe.de/shop/brustkrebs-92221.html

Fachartikel:

  • Mir bleibt die Luft weg! – Atemnot am Lebensende (mit Kurzgeschichte “In der Opiumhöhle”)
    in: Columba. Das Palliativ-Portal Magazin, Ausgabe 03/2022, Palliativ-Portal – Dr. med. Jörg Cuno, ISSN 2698-6728
    www.shop-palliativ-portal.de

  • Editorial
    Qigong, Akupunktur und Akupressur (mit Oliver Sablowski)
    Aromapflege (mit Andrea Beerbaum)
    Homöopathie, Anthroposophie, Bachblüten, Schüßlersalze
    in: Onkologische Pflege Sonderheft 2022,  Zuckschwerdt Verlag, DOI 10.4486/j.op.2022.06.04/2022.06.06/2022.06.07, ISSN 2198-5650
    www.onkopflege.de
    Leseprobe

  • Der körperliche Sterbeprozess (Artikel und E-Learning)
    in: Krankenpflege Akademie, Ausgabe 2/2022, dck media GmbH, ISSN 2363-9326
    www.krankenpflege-akademie.de

  • Luftnot am Lebensende
    in: NOVAcura, Jahrgang 51 / Heft 10/2020, Hogrefe Verlag Bern, Schweiz, https://doi.org/10.1024/1662-9027/a000105, S. 37-40, ISSN-L 1662-9027, ISSN-Print 1662-9027, ISSN-Online 2235-4271
    econtent.hogrefe.com
  • Schlafförderung und Sedierung (Artikel und E-Learning)
    in: AIP Akademie, Ausgabe 3/2020, dck media GmbH, ISSN 2510-0750
    www.aip-akademie.de
  • Schlafförderung und Sedierung (Artikel und E-Learning)
    in: Krankenpflege  Akademie, Ausgabe 4/2020, dck media GmbH, ISSN 2363-9326
    www.krankenpflege-akademie.de

  • Sterbeprozess
    in: Praxishandbuch PDL, Nr. 49 5/19, November 2019, Kap. 4 S, duz medienhaus, ISSN 1868-9523 https://www.pdl-bibliothek.de/
  • Sterbeprozess
    in: Pflege & Management, Nr. 81 5/19, Dezember 2019, Kap. B 4.18, duz medienhaus, ISSN 1619-146

  • Charta zur Betreuung sterbender Menschen (Artikel und E-Learning)
    in: Altenpflege Akademie, Ausgabe 3/2019, dck media GmbH, ISSN 2365 – 5011
    www.altenpflege-akademie.de

  • Palliative Care – Essen und Trinken am Lebensende
    in: Praxishandbuch PDL, Nr. 45 1/19, Februar 2019, Kap. 4 P, duz medienhaus, ISSN 1868-9523 https://www.pdl-bibliothek.de/
  • Palliative Care – Essen und Trinken am Lebensende
    in: Pflege & Management, Nr. 77 1/19, Februar 2019, Kap. B 4.14, duz medienhaus, ISSN 1619-146

Video/Audio:

  • Systemrelevant
    Korab Visoka, Dokumentarfilm, Hochschule fűr bildende Künste Hamburg, 2020
  • Veröffentlichungen auf meinem Kanal: YouTube

Weitere Veröffentlichungen:

Apps:

Betreuung von Webseiten:

Dozententätigkeit

„Ich unterrichte freiberuflich zu den Themen Palliativversorgung und Schmerztherapie. Praxisnah und erfahren. Für verschiedene Fortbildungsanbieter in Kliniken, Hospizen, Pflegediensten und Pflegeheimen. Von Flensburg bis Nürnberg.“

Qualifikationen:

  • Examinierter Krankenpfleger (seit 2008 in der stationären und ambulanten Palliativversorgung)
  • Fachkraft Palliative Care (nach § 39 a SGB V)
  • Pain Nurse Plus mit Auszeichnung (Cekib, Nürnberg, zertifiziert durch die DGSS), Kursleitung “Algesiologische Fachassistenz / Pain Nurse” (zertifiziert durch die DGSS)
  • Staatlich anerkannter Praxisanleiter
  • Fachkraft p-e-ac Ohrakupunktur

Referententätigkeit und Inhouse-Schulungen (deutschlandweit) für

    • Deutscher Krebskongress, Berlin
    • Deutscher Hausärzteverband
    • Diakonische Fortbildungsakademie (DFA), Hamburg
    • Lembke Seminare und Beratungen, Hamburg
    • Nomavision (Nomamed), Harsum
    • THB Grund-Schule, Hamburg
    • Renafan Akademie, Berlin
    • Ärztekammer Hamburg
    • Albertinen-Akademie, Hamburg
    • Kursana Akademie, deutschlandweit
    • Berufsgenossenschaftliches (BG) Klinikum Hamburg
    • Asklepios Bildungszentrum für Gesundheitsberufe, Hamburg
    • UKE-Akademie für Bildung und Karriere (ABK), Hamburg
    • Rauhes Haus (Berufsschule für Pflege), Hamburg
    • Goldbach PalliativPflegeTeam / PalliativPartner Hamburg
    • Hexal AG
    • Kyowa Kirin GmbH
    • Mundipharma GmbH
    • Advancis medical Deutschland GmbH

Auch online über Zoom, Lync, Teams, Skype, Saba, Adobe Connect u.a.

Dozententätigkeit seit 2012:

  • Symptombehandlung in der Palliative Care (Ganztagsschulung)
  • Expertenstandards zum Schmerzmanagement in der Pflege / Schmerzerfassung und Therapie (Ganztagsschulung)
  • Einführung in die Palliative Care / Palliativversorgung
  • Schmerzerfassung bei Menschen mit Demenz
  • Medikamentöse Schmerztherapie
  • Spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)
  • Die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen
  • Portversorgung
  • PCA (Patient-Controlled Analgesia)
  • Palliatives Notfallmanagement und Palliative Sedierung
  • Symptome und Stadien des Sterbeprozesses
  • Essen und Trinken am Lebensende (Schwerpunkt: Dehydration und Sterbefasten)
  • Versorgung von exulcerierenden Tumoren / “Tumorwunden” (Schwerpunkt: Geruch und Blutungen)
  • Respiratorische Symptome (Schwerpunkt: Dyspnoe und Death Rattle)
  • Schlaf in der Palliativversorgung
  • Lymphödeme in der Palliativversorgung
  • Palliative Erkrankungen der Leber (Schwerpunkt: Ikterus, Enzephalopathie, Juckreiz und Aszites)
  • Qualitätssicherung, Dokumentation, Standards und Forschung in der Palliativversorgung
  • SAPV – Zusammenarbeit Palliative Care Team und Apotheke

Unterricht in den Weiterbildungen

    • Palliative Care (nach § 39 a SGB V)
    • Algesiologische Fachassistenz / Pain Nurse (zert. DGSS)
    • Berater/in der gesundheitlichen Versorgungsplanung für die letzte Lebensphase (nach § 132g SGB V)
    • Fachtherapeut Wunde ICW®
    • Pflegeexpertin/-e für außerklinische Beatmung (Curriculum der DIGAB / DGF e.V. anerkannt)
    • Staatlich anerkannte Fachpflegekraft in der gerontopsychiatrischen Pflege
    • Registrierte Fortbildungen zur Rezertifizierung der ICW® / PersCert TÜV
  • Trainer der Weiterbildung „Pain Care Assistant“ (zert. DGS)
  • Dozent in der Ausbildung zur Pflegefachfrau / zum Pflegefachmann

PDF: Beurteilung der Schmerzen bei kognitiv eingeschränkten Menschen durch Azubis (Hausarbeit)


Beurteilung der Schmerzen bei kognitiv eingeschränkten Menschen durch (HA Nils Wommelsdorf) (pdf)

Die Beurteilung der Schmerzen bei kognitiv eingeschränkten Menschen durch Auszubildende in der Altenpflege im ersten Ausbildungsjahr – meine Hausarbeit im Rahmen der Weiterbildung zum staatlich anerkannten Praxisanleiter.
Ich habe mich entschieden, diese Hausarbeit hier zu veröffentlichen, um einerseits Möglichkeiten zur besseren Schmerzerfassung bei Menschen mit Demenz aufzuzeigen
– und um andererseits Anregungen zum Erstellen der Hausarbeit für angehende Praxisanleiter zu geben.
Die Hausarbeit wurde mit einer “1” bewertet.

Material zu dieser Hausarbeit findet sich hier:
Schmerzerfassung bei Menschen mit Demenz (Umfrage)
BESD-Übungsvideos

Ein Auszug:

Einleitung

„Das Erleben von akuten Schmerzen hat Auswirkungen auf das physische, psychische und auch das soziale Befinden von Patienten / Bewohnern. Die negativen Auswirkungen von nicht oder nicht ausreichend gelinderten Schmerzen reichen von einer momentanen Belastung und Beeinträchtigung der Lebensqualität bis zu lang andauernden Einschränkungen der Qualität der gesamten Lebenssituation.“ (DNQP, 2011, S. 22)

Diese Aussage aus der Präambel des „Expertenstandards Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten Schmerzen“ in der Aktualisierung von 2011 umschreibt den Einfluß, den unzureichend oder nicht behandelter Schmerz auf das Leben und Erleben eines Menschen haben kann. In der Versorgung von pflege- und/oder behandlungsbedürftigen Menschen kommt dieser Aussage insofern noch mehr Gewicht zu, da es sich oft um schon im Voraus durch Erkrankungen belastete Menschen handelt. Deshalb ist das Erkennen von Schmerz und Diagnostik und Therapie anzuregen eine zentrale Aufgabe der Pflegekräfte in ihrer täglichen Arbeit.

„Schmerz ist das, was immer die an Schmerz leidende Person darunter versteht und liegt vor, wann immer diese Person ihn wahrnimmt.“ (McCaffery, 1968, S. 95)

Wie McCaffery impliziert, ist Schmerz ein vielschichtiges Phänomen, das nicht nur den „von außen“ nachvollziehbaren Schmerz (Gewebedefekte, Frakturen etc.) bezeichnet, sondern auch Schmerzen, die nur bedingt aufgrund von diagnostizierten Erkrankungen nachvollzogen werden können. Schmerzen, die also nur der betroffene Mensch selbst als solche erlebt. Menschen ohne kognitive Einschränkungen können ihre Schmerzen, wie auch andere Stimmungen oder Gemütslagen, klar und deutlich artikulieren.

Doch wie steht es um Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen? Wie können Menschen mit gestörter „Informationsverabeitung“ ihre Schmerzen artikulieren, wenn sie selbst das Gefühl „Schmerz“ nicht einordnen können? Wenn die Möglichkeit, sich überhaupt zu artikulieren oder durch willkürliche gestische oder mimische Äußerungen verständlich zu machen fehlt?
Die Expertenstandards zum Schmerzmanagement in der Pflege bei akuten respektive chronischen Schmerzen fordern folgerichtig „aktuelles Wissen zur systematischen Schmerzeinschätzung“ von Pflegefachkräften (DNQP, 2011, S. 25 Strukturkriterium S1a, ebenso sinngemäß DNQP, 2015, S. 27 Strukturkriterium S1a). Desweiteren müssen Einrichtungen der Pflege „aktuelle, zielgruppenspezifische Einschätzungsinstrumente und Dokumentationsmaterialen zur Verfügung“ stellen (DNQP, 2011, S. 25 Strukturkriterium S1b und DNQP, 2015, S. 27 Strukturkriterium S1b).

Laut den Expertenstandards sind auch bei kognitiv eingeschränkten Menschen „einfache“ Zahlenskalen (beispielsweise von 0-10) anzuwenden (vgl. DNQP, 2011, S. 71 und 74 sowie DNQP, 2015, S. 104), diese sollten jedoch, gerade bei stärker eingeschränkten Personen, mit einer Fremderfassungsskala ergänzt werden (vgl. DNQP, 2011, S. 74 und DNQP, 2015, S. 104). Auch in verschiedenen medizinischen Leitlinien wird eine spezielle Schmerzerfassung für Menschen mit kognitiven Einschränkungen explizit gefordert (vgl. beispielsweise Leitlinienprogramm Onkologie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. (AWMF), Deutschen Krebsgesellschaft e. V. (DKG) und Deutschen Krebshilfe (DKH), 2015, S. 61f, ebenso Deutsche Gesellschaft für Neurologie / Wasner, 2017, S. 7). Dieser Umstand zeigt, dass auch Ärzte nach einer Fremderfassungsskala den Schmerz bei Menschen mit Demenz erfassen müssen, wenn sie nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft versorgen wollen.

In den oben genannten Expertenstandards, hier jetzt exemplarisch im Standard zum Schmerzmanagement bei akuten Schmerzen, werden auf den Seiten 74 und 75 exemplarisch die Schmerzassessmentinstrumente BESD, BISAD, ZOPA sowie einige andere genannt, die zur Erfassung des Schmerzes bei kognitiv beeinträchtigten Menschen ausreichend validiert sind. Diese Skalen sind insofern für die Ausbildung in der Altenpflege relevant, da Menschen mit kognitiven Einschränkungen, hier vor allem Demenz, in der Altenpflege ein zunehmend großes Klientel sind. Laut der aktuellen Pflegestatistik des Statistischen Bundesamts (Statistisches Bundesamt, 2015, S. 9) werden bereits 59,1% der stationär versorgten Menschen und 25,1% der Pflegebedürftigen in der ambulanten Versorgung der Gruppe der „Menschen mit erheblich eingeschränkter Altagskompetenz“ (siehe dort) zugerechnet.

Geht man nun von einer zunehmend älteren Gesellschaft aus (Bundesministerium des Innern, 2011, S. 11), verbunden mit einer mit zunehmendem Alter stark steigenden Inzidenz von Demenzerkrankungen (vgl. Sütterlin et al, 2011, S. 20) , wird dieses Klientel nur noch mehr an Bedeutung gewinnen. Im Rahmen der Recherche habe ich im Zeitraum 25.11. – 31.12.2016 eine große Umfrage zur Schmerzerfassung bei Menschen mit Demenz initiert, in der ich unter anderem zu dem Ergebnis kam, dass in den meisten Pflegeeinrichtungen das Schmerzassessment bei Menschen mit Demenz lediglich durch dreijährig ausgebildetes Personal durchgeführt wird (vgl. Nils Wommelsdorf, 2017) . In den Anleitungen der am stärksten verbreiteten Fremderfassungsskalen wird aber eine Erfassung durch alle an der Pflege beteiligten Personengruppen gefordert (vgl. Anhang 2, S. 2 und Fischer, keine Jahresangabe, S. 1). In der Umfrage stellte sich ebenso heraus, dass, sollte ein entsprechendes Schmerzerfassungsinstrument implementiert sein, dies in den weitaus meisten Fällen die BESD (Beurteilung von Schmerzen bei Demenz) ist (Anhang 1).

Ich werde in dieser Hausarbeit also das Hauptaugenmerk auf die Anleitung in der Arbeit mit der BESD legen, die im deutschsprachigen Raum geläufig und vielen Pflegekräften aus der täglichen Arbeit bekannt sein dürfte.

Video: Was ist Palliative Care?

YouTube: https://tinyurl.com/was-ist-palliative-care

Was bedeutet Palliative Care? Was ist Palliativversorgung?
Stellen Sie sich Ihr Leben als eine Art Brücke vor:
Schwere Krankheiten lassen die Brücke instabil werden – doch Palliative Care stabilisiert sie wieder.

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Eine neue Whiteboard-Animation, diesmal von getpalliativecare.org aus den USA, in deutscher Synchronisation.
Das Originalvideo “Palliative Care: You Are a BRIDGE” kann man sich hier ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=lDHhg76tMHc

Transkript des Videos:

Um Ihnen die Palliativversorgung besser erklären zu können, stellen Sie sich Ihr Leben als eine Art Brücke vor:
Wenn Sie gesund und vital sind, ist die Brücke stabil und kann viele Lasten tragen:
Autos, Züge – die Höhen und Tiefen des Lebens.
Sie sind gefestigt.

Wenn Sie jedoch schwerwiegend erkranken und zum Beispiel Krebs bei Ihnen diagnostiziert wird,
wird die Brücke instabil, bekommt Risse, und irgendwann kann die Brücke die Last nicht mehr tragen.
Belastungen zu denen auch die Therapie ihrer schweren Erkrankung gehört.
Und hier setzt Palliative Care an.

Palliative Care ist eine spezialisierte Versorgungsform für schwerst erkrankte Menschen.
Die Palliativversorgung verbessert die Lebensqualität, indem sie das Gewicht auf die Linderung von Schmerzen, Luftnot und anderen Symptomen, von Belastungen und depressiven Gedanken legt, die bei fortgeschrittenen Erkrankungen und ihrer Behandlung auftreten.

Um es kurz zu sagen: Palliative Care stabilisiert ihre Brücke.

Denn die Palliativversorgung ist eine tragfähige Konstruktion.
Ärzte, Pflegekräfte, Physiotherapeuten, Psychologen, Seelsorger und viele mehr
unterstützen ihre behandelnden Ärzte, die Brücke wieder tragfähig zu machen.
Palliative Care sorgt für Stabilisierung, gerade auch in frühen Krankheitsstadien –
im eigenen Zuhause, im Pflegeheim, im Hospiz oder im Krankenhaus.
Es ist nie zu spät, um sie zu nutzen.

Sollten Sie also selbst oder ein Mensch aus ihrer Umgebung schwer erkranken, nutzen Sie das Potenzial der Palliativversorgung.