Archiv der Kategorie: Praxisanleitung

Wer bezahlt die Praxisanleitung?

Seit der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung 2020 sind die Ansprüche an die Anleitung im praktischen Teil der Ausbildung gestiegen:

10% der Arbeitszeit im Orientierungseinsatz und den Pflichteinsätzen mit je 400 Stunden, dem Vertiefungseinsatz mit 500 Stunden und dem Wahlpflichteinsatz im eigenen Betrieb mit 80 Stunden muss strukturierte, geplante Anleitung durch ausgebildete Praxisanleiter*innen sein.

Darum hat der Bund einen Ausgleichsfonds geschaffen, in den die Pflegeeinrichtungen und die Länder Geld einzahlen, um die Kosten der Träger der praktischen Ausbildung, also der Arbeitgeber der Azubis, zu decken. Von diesen Zahlungen gehen teilweise Ausgleichszahlungen an die Pflegeschulen und die externen Einsatzstellen: “Der Träger der praktischen Ausbildung leitet die in den Ausgleichszuweisungen enthaltenen Kosten der übrigen Kooperationspartner und […] der Pflegeschulen […] an diese weiter” (§ 34 Absatz 2 PflBG).

Finanzierung der Ausbildung in der Pflege durch den Ausbildungsfonds

Die Pflegeberufe-Ausbildungsfinanzierungsverordnung (PflAFinV) gibt im Anhang 1 eine Übersicht der “zu finanzierenden Tatbestände”. Daraus ergeben sich also einige Ausgaben, die refinanziert werden sollen, beispielsweise

  • Praktische Anleitung durch Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter
  • Arbeitsausfallkosten für die Teilnahme an Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen zur Praxisanleiterin oder zum Praxisanleiter
  • Kosten der Qualifikation von Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern, einschließlich der erforderlichen Fortbildungskosten
  • Lernmittel für Auszubildende, Ausbildungsteilnehmerinnen und Ausbildungsteilnehmer und Lehrpersonal (z. B. Fachbücher und Fachzeitschriften)
  • Reisekosten und Gebühren z.B. für Studienfahrten, Seminare, Arbeitstagungen, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen
  • Betriebskosten der Gebäude(-teile) und Räume, die von der Ausbildungsstätte für die praktische Ausbildung genutzt werden

Die Zahlungen werden also an den Arbeitgeber der Auszubildenen (Träger der praktischen Ausbildung) für nahezu sämtliche Ausgaben der Praxisanleitung (Personal, Ausbildung, Zeitkontingent der Praxisanleitung) gezahlt. Ausgleichszahlungen können an alle Einsatzstellen verteilt werden. Teilweise gibt es Rahmenempfehlungen der Länder dazu.

2022Ausgleichszahlungen pro Azubi / JahrAusgleichszahlungen für 40h PA (400h Einsatz)
Baden-Württemberg 3328€ – 3940€
Bayern8550€ – 9050€ 
Berlin8.865€ 
Brandenburg  
Bremen  
Hamburg8308€2160€
Hessen8609€2956€
Mecklenburg-Vorpommern8200€ 
Niedersachsen8302€ – 9084€1524€ – 1778€ (2021)
Nordrhein-Westfalen8432€ 
Rheinland-Pfalz8546€ 
Saarland8495€2691€ (2020)
Sachsen7854€ – 8415€ 
Sachsen-Anhalt7650€ 
Schleswig-Holstein8200€2940€
Thüringen8200€ 
Ausgleichszahlungen an den Träger und die externen Einsatzstellen der praktischen Ausbildung in der Pflege 2022

Die teilweise schwer zu findenden Quellen der obigen Zahlungen:

Baden-Württembergz.B. https://www.loerrach-landkreis.de/ceasy/resource/?id=8344&download=1
Bayernhttps://www.pflegeausbildungsfonds-bayern.com/pauschalen-praktische-ausbildung
Berlinhttps://www.berlin.de/lageso/gesundheit/pflegeausbildungsfonds/ausbildungsbudgets/ (Stand 20.01.22)
Brandenburg 
Bremen 
Hamburghttps://www.ausbildungsfonds-hh.de/download/Pauschale-zu-den-Kosten-der-praktischen-Ausbildung-2022-2023.pdf https://www.pflegeausbildung-hamburg.de/fileadmin/user_upload/2021_11_26_HPG_bpa_Empfehlung_fuer_Kompensationszahlungen_bei_Kooperationsvertraegen_PflAPrV_2022-2023.pdf
Hessenhttps://rp-giessen.hessen.de/sites/rp-giessen.hessen.de/files/Gemeinsame%20Empfehlung%20der%20Leistungserbringerverb%C3%A4nde%20in%20Hessen%20FINAL%202021_06_18_BF_0.pdf
Mecklenburg-Vorpommernhttps://www.lagus.mv-regierung.de/static/LAGUS/Inhalte/Seiten/F%C3%B6rderungen/Pflegeberufereformgesetz/Dokumente/17.12.2021/LAGuS_Ver%C3%B6ffentlichung%20der%20Pauschalbudgets%20f%C3%BCr%202022%20und%202023.pdf
Niedersachsenhttps://ausbildungsfonds-niedersachsen.de/fileadmin/introduction/documents/veroeffentlichungen/Vereinbarung_TdpA_2022_2023_-_Unterschriften.pdf
https://moodle.bbsam.de/anmeldung/onlineinfo/bql/2020-11-Kooperationsvertrag%20Cloppenburg%202.04%20Endfassung.pdf
Nordrhein-Westfalenhttps://pfau.nrw.de/sites/default/files/documents/2021-09/veroeffentlichung_pauschalen_01.09.2021.pdf
Rheinland-Pfalzhttps://lsjv.rlp.de/de/unsere-aufgaben/pflege/finanzierung-der-ausbildung-zur-pflegefachkraft/
Saarlandhttps://gfp-saar.de/ („Aktuelles“, Stand 10.01.22)
https://www.pflegeausbildung.net/fileadmin/de.altenpflegeausbildung/content.de/user_upload/Landesrechtliche_Regelungen/SL/GFP_Rahmenvertrag_Pflegeberufegesetz_Saarland.pdf
Sachsenhttps://ausbildungsfonds-pflegeberufe-sachsen.de/media/attachments/2021/08/13/praxisbudget_2022_2023pdf.pdf
Sachsen-Anhalthttps://www.ib-sachsen-anhalt.de/fileadmin/user_upload/Dokumente/Ausgleichsfonds/Ausgleichsfonds_Vereinbarung_Pauschalen_praktische_Ausbildung_2022-23.pdf
Schleswig-Holsteinhttps://www.koordinierungsstelle-pflegeausbildung-sh.de/infothek/verhandelt-und-empfohlen/
Thüringenhttps://www.pflegeausbildung-in-thueringen.de/informationen/veroeffentlichungen
Quellen der obigen Daten

Pflegepuppe für unter 20€: Timmy (9)

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3000€ für eine professionelle Pflegepuppe? In vielen Einrichtungen unrealistisch. Aber der Wunsch vieler Praxisanleiter*innen in der Pflegeausbildung. Mit ein bisschen Ideenreichtum lässt sich eine einfache Puppe selbst gestalten. Eine kleine Investition, ein wenig Handarbeit und viele Mails/Anrufe bei den Herstellern der verschiedenen Medizinprodukte

Basis ist ein Torso, möglichst aus Hartplastik, in dem die Drainagen gut platziert werden können. Ein Torso in Kindergrösse, der vollkommen ausreicht, kann für wenig Geld bei eBay erstanden werden: https://www.ebay.de/itm/Kindertorso-Kinder-dummy-/151403434886?mkcid=16&mkevt=1&_trksid=p2349624.m46890.l6249&mkrid=707-127634-2357-0&fbclid=IwAR0n0sWnaM06zqQHWbbU85pgM1OCLuWQEbUhzwa_Mgfi0U7oTAL1PLHzrLA

Das Material zum Bestücken der Puppe wird von den Herstellern oder Vertreibern der verschiedenen Medizinprodukte herausgegeben. Ebenso kann man nicht mehr sterile Produkte nutzen. Mit ein wenig Recherche und freundlicher Kontaktaufnahme lässt sich da viel erreichen.

Um Öffnungen für die Drainagen, Katheter etc. zu bohren, ist ein kleiner Handbohrer nötig. Die Leitungen werden dann eingeführt und mit einem Sekundenkleber-Gel verklebt.

Einsetzen der Magensonde (PEG)

Die Magensonde (PEG) kann auch mit einem Faden hineingezogen und dann, wie in der Realität, zum Üben des Verbandswechsels genutzt werden. Dafür muss die Öffnung gut angepasst sein, damit die Sonde zwar bewegt (“mobilisiert”), aber nicht herausgezogen werden kann.

Wenn man keinen Handbohrer besitzt, kann man sich einen solchen hier günstig bestellen: https://www.amazon.de/dp/B088PKZZ58/ref=cm_sw_r_apan_glt_i_A6SGDN53JAB4ZP76304H?_encoding=UTF8&psc=1&fbclid=IwAR1xMbp8u3E-YFThdm9Mx6V7tZHz7GJfLIhwD8it_KX-h5NRpT0T1edSGuM

Die Trachea, mit der man auf einfache Art den Trachealkanülenwechsel erklären kann, ist ein Waschmaschinenschlauch. mit einem Innendurchmesser von ca. 20mm. Im Baumarkt kosten die Schläuche nur ein paar Euro, bei Amazon dann etwas mehr: https://www.amazon.de/dp/B003ZYRN1M/ref=cm_sw_r_apan_glt_i_1RFWFCKB6E8QTJ3TW7V8?fbclid=IwAR2Q8F57j6Mp0pm7PP5dveHLqjVn4gqX980obXuyM0uAikkFlqOHo8bWHLk

Die “Trachestomie” benötigt einen grösseren Durchmesser, weswegen ich mit dem Handbohrer lediglich vorgebohrt und die Öffnung mit einer Schere bis zur gewünschten Grösse erweitert habe. Dann den abgeschnittenen Schlauch einführen und fixieren.

Viel Spass mit “Timmy (9)” in der Praxisanleitung!